Die Zeit der Reisepasslosigkeit hat ein Ende – wir können endlich verreisen. Der Container ist ausgezollt, Holger hat den Führerschein und somit muss sein Reisepass nicht mehr durch China fliegen sondern nun können wir den asiatischen Raum bereisen.
Unser erstes Ziel war Shanghai. In gut 2,5 Stunden Flugzeit direkt von Changchun (CC) erreichbar und mit +10 Grad gute 20 Grad wärmer als bei uns, super Voraussetzungen.
Am Samstag, 18. November gegen 09 Uhr ging es mit dem Taxi Richtung Flughafen CC und gegen 13:30 Uhr landeten wir dann in Shanghai. Was wir in Bayern nicht bekommen haben, nutzten wir dann vom Flughafen Pudong in die Innenstadt: Die Magnetschwebebahn, der Maglev, fuhr uns in einer Rekordzeit von 8 Minuten in die Stadt. Dann noch mit der U-Bahn, das U-Bahn Netz ist übrigens super ausgebaut, zum kostenfrei reservierten Hotel. Doch da stimmte etwas nicht. Ich hatte uns ein JI Hotel gebucht und dieses als Ziel ins Handynavi eingegeben. Die Lage des erreichten JI Hotel war top, direkt neben der U-Bahn Station und keine 5 Minuten vom Fluss entfernt. Doch an der Hotelrezeption hieß es dann, sie haben hier kein Zimmer reserviert. Stimmte dann auch. Es gibt in Shanghai eine ganze Reihe an JI Hotels und ich hatte für die Navigation das falsche erwischt. Aber, nachdem uns das fälschlicher Weise aufgesuchte JI Hotel so gut gefallen hat und die noch ein Zimmer für zwei Nächte frei hatten, blieben wir einfach dort und stornierten das andere. Wir brachten also schnell die Koffer auf´s Zimmer und wollten dann Abendessen gehen.
Zu Fuß unterwegs sahen wir ganz viele Fahrräder rumstehen. Waren alle von so Fahrradsharringfirmen, ich hatte davon schon gehört, ofo ist z. B. ein bekannter Anbieter. Da per Fahrrad unterwegs sein schneller geht als zu Fuß bin ich einfach zu einem Rad marschiert, hab den QR Code mit WeChat eingescannt, Holger hat mit dem Google Übersetzer den Text entschlüsselt und schwupps konnte ich die Option „kostenlos ausprobieren“ auswählen. Auf meinem Handydisplay erschien ein Entsperrcode für das Fahrradschloss und schon hatte ich ein Fahrrad. Holger hat sich dann auch noch eines geschnappt und wir sind losgeradelt. Shanghai hat keinen so chaotischen Verkehr wie Changchun. Hier gibt es für Zweiradfahrer extra abgetrennte Spuren und somit ist Fahrrad fahren echt problemlos möglich und diese Leihfahrräder werden viel genutzt.
An unserem Wunschitaliener angekommen, stellten wir allerdings ganz schnell fest, dass die Gegend schon sehr hochpreisig war und so entschieden wir uns mit dem Taxi in ein anderes Viertel zu fahren und suchten einen Mexikaner auf. Dort schlemmten wir dann bei Burrito & Margaritha. Danach stolperten wir noch in eine Craftbierbar und liesen dort den ersten Abend ausklingen. Am Sonntag hatten wir dann volles Programm. Nach dem Frühstück gingen wir in einen Importladen und dort bekam ich dann endlich Tomatenmark, hatte ich in CC bis jetzt noch nicht gefunden und habe mir gleich vier Tuben eingepackt. Holger hat gemahlenen Kaffee und Kaffeekapseln für seine geliebte Kaffeemaschine gefunden und so war der Einkauf ein voller Erfolg. Kurz ins Hotel zurück den Einkauf lagern und dann sind wir weiter zu den Yu Gärten, die heutige chinesische Altstadt, ein Klassiker unter den Sehenswürdigkeiten in Shanghai. Das dachten sich nicht nur wir, sondern auch tausend andere Touristen und Einheimische. Eine solche Menschmenge habe ich schon lange nicht mehr erlebt, dementsprechend kurz viel unsere Besuch dort aus. Eine absolute Reizüberflutung an kleinen Geschäfte, Gerüchen und Geräuschen und ein Gedrängel. Wir haben uns einmal die Zick-Zack-Brücke um das Hu-Xin-Ting Teehaus durchdrücken lassen, einmal den Platz abgelaufen und sind dann wieder raus da. Nun schon etwas hungrig wollten wir das deutsche Restaurant „Brotzeit“ aufsuchen, allerdings mussten wir dann vor Ort feststellen, dass es wohl geschlossen hat und so sind wir einfach zum Italiener im World Financal Tower.
Mittlerweile war es 17 Uhr und die Nacht brach über die Stadt ein, was unser Vorhaben, den Tower hochzufahren und die beleuchtet Skyline von Shanghai zu bewundern, unterstützte. Der Besucherandrang war gegenteilig zu den Yu Gärten sehr moderat und so konnten wir einen herrlichen Blick über Shanghai genießen. Das ist wirklich empfehlenswert! Im Anschluss suchten wir den nächsten Klassiker auf die Nanjing Lu-Fußgängerzone. Eine Meile wie in der jeder Metropole und wieder Menschenmassen. So zog es uns dann noch am Bund an den Fluss Huangpu um nochmals die Skyline zu genießen. Dort kehrten wir dann noch in die Bar Rouge ein und schlürften im Freien mit Blick auf die blinkende Stadt unsere Cocktails. Zum Abschluss ging es dann noch in eine Craftbierbar und nachdem wir die letzte U-Bahn um 23:30 Uhr knapp verpasst hatten mit dem Taxi ins Hotel.
Unser letzter Tag in Shanghai war dann der Montag. Nochmal zum Frühstücken in ein kleines Café mit eigener Bäckerei und ein kurzer Abstecher in den Untergrund mit vielen Plagiatsläden. Dort wurden wir von einem Chinesen leicht überrumpelt und liesen uns dazu hinreisen ein paar gefälschte Hemden zu kaufen. Muss auch mal sein in solch einem Land. Dann mit der U-Bahn bis zum Flughafen, was eine gute Stunden dauert, anstatt die acht Minuten mit dem Maglev. Nachdem wir ja einen Inlandsflug hatten und uns im nationalen Bereich aufhielten war das Treiben und Shoppingangebot für einen Metropolenflughafen sehr gering und wir vertrieben uns die Wartezeit mit dem Beobachten von Chinesen. Nach dem Rückflug wieder mit dem Taxi durch ein kaltes Changchun und da wartetenden dann auch schon SternSchnuppe auf uns. Die zwei waren während unsere Abwesenheit gut versorgt, beschnupperten uns und die Einkäufe und dann liesen wir vier den Abend auf der Couch ausklingen.
Mein Fazit: Shanghai ist sehr international, fast jeder spricht dort ein sehr gutes Englisch. Aufgrund der geografischen Lage war die Natur auch jetzt im November noch wunderbar grün und die Blumen haben geblüht. Die Stadt ist ein Kontrast aus kleinen Häuschen & engen Gassen und dann diesen gigantischen Wolkenkratzern. Wir haben nur einen kleinen Teil sehen können und wollen unbedingt nochmal dorthin reisen!



