Endlich hat die Durststrecke ein Ende und in Changchun 长春市 ist der Sommer eingezogen. Obwohl ich das Glück habe in diesen ersten sechs Monaten bereits ein paar Mal in die Wärme verreist zu sein ist der Einzug des Sommers am Lebensmittelpunkt doch etwas ganz besonderes. Eine Wohltat für das Gemüt – anstatt diesem ewigen Kalt, Grau und Braun sind endlich Wärme, das Grün und die Gerüche der Natur zurück.
Es ist viel passiert und so berichte ich am Besten chronolgisch.
- Januar – Städtetrip nach Seoul 首尔 mit Steffi und Saskia
- Februar – Urlaub im Paradies & eine Zugfahrt zu IKEA
- März – Visaverlängerung in Beijing 北京市
- April – Chinarundreise mit anschließendem Strandurlaub in Thailand 泰国 mit Patricia
- Mai – Pandabären in Chengdu 成都市, Big Buddha in Leshan 乐山市 & Singapur 新加坡 und Bali 巴厘 mit Julia
Anfang Januar machte ich mich mit Steffi und Saskia (zwei Expat Mädels) auf nach Seoul um u. a. der schlechten Luft in Changchun zu entkommen. Doch Changchun war hartnäckig und die schlechte Luft reiste als blinder Passagier für den ersten Tag mit. Danach hatten wir in Seoul aber blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein. Und was soll ich sagen, auch mein zweiter Besuch dieser Metropole war phantastisch. Wir haben u. a. das Kunstmuseum besucht, waren im historischen Viertel unterwegs und haben eben gemacht was Mädels so machen: Sind im Café gesessen, haben beim Italiener, Mexikaner, Inder geschlemmt und auch die ein oder andere Shoppingtüte ergattert. Wir hatten ein herrliche Zeit!
Entweder man liebt es oder man hasst es. — IKEA — Ich gehöre zur ersten Gruppe und Julia und Steffi (zwei Expat Mädels) ebenfalls. Nachdem es in Changchun leider immer noch keinen IKEA gibt buchten wir uns die Schnellzugtickets für Shenyang 沈阳市 und machten uns auf. Die öffentliche Infrastruktur ist hier echt lobenswert und so maschierte ich mit einem Rucksack und Handtrolley bewaffnet zur Straßenbahn, welche direkt zum Bahnhof fährt. Dort ab in den Zug und in Shengyang angekommen mit dem Didi (chinesisches Uber) zum schwedischen Möbelhaus. Direkt neben an, wie sollte es auch anders sein, war ne sehr schöne Shopping Mall, welche natürlich nicht unbesucht blieb. Es war so herrlich sich mal wieder in gewohnter Umgebung unter Billy & Co. ein paar Einrichtungsideen zu holen. Mittags gab es dann traditionell Lachs und Hackfleischbällchen. Und auch unser Ausbeute fürs Zuhause auf Zeit konnte sich sehen lassen. Wer weiß, vielleicht sieht uns das blau/gelbe Importkaufhaus im Herbst nochmal.
Auch bin ich froh, dass SternSchnuppe gesund und gut drauf sind. Besonders Kater Stern, welcher er ja Ende 2018 die schwere Operation hatte, ist ganz der Alte und verteidigt sein Revier gegen am Katzennetz vorbei kommende Kater und Katzen. Und weil unser Herz für Tiere so groß ist, haben wir wohl jetzt einen weiteren haeckerischen Vierbeier. Wir haben ihn Weißpfötchen getauft und er ist in die Gartenlaube eingezogen. Und so langsam erobert er sich auch den eingenetzten Garten und wird von SternSchnuppe geduldet.
Wie begann das mit Weißpfötchen…. Im Herbst entdeckten wir in der Tiefgarage zwischen den Autos vier Kitten und ein paar Tage später erspähte ich vom Küchenfenster aus die Katzenmama bei der liebevollen Pflege ihrer Babys. So kam es, dass ich die Bande ab und an fütterte. Doch nach unserem Urlaub in der Golden Week war die Katzenfamilie wohl umgezogen. Und dann Anfang Januar hat sich Weißpfötchen zum Ersten Mal in der Gartenlaube blicken lassen. Wer würde bei -25 Grad und Schnee einer heimatlosen Katze nicht ein Schälchen Futter hinstellen. Ganz schüchtern kam er angeschlichen, aber sichtlich froh um Nahrung. Von da ab hat er sich immer mal wieder blicken lassen und brachte auch ab und an einen seiner Brüder Graufleckchen mit. Als Mitte März dann nochmal der Schnee kam und zwar mit voller Ladung stellte ich ihm die Katzentransportbox mit flauschigem Handtuch in die Laube und seit dem Tag war das Eis gebrochen. Er ist viel kleiner und zierlicher als SternSchnuppe, miaut aber dafür viel mehr und lauter. Natürlich ist er auch noch super verspielt – nur das mit dem streicheln müssen wir noch üben. Als es letztens so stark geregnet hat, hat Weißpfötchen seinen ganzen Mut zusammengenommen und sich in die Wohnung getraut. Seit dem spaziert er immer mal wieder rein und bedient sich am Futternapf und am reichlich vorhanden Katzenspielzeug. Mein Ziel ist es, dass er uns soweit vertraut, dass wir ihn zum Tierarzt bringen können und er geimpft und kastriert wird. Hier in der Siedlung scheint es einige heimatlose Katzen/Kater zu geben und auch wenn es nur ein Tropfen ist, aber zumindest ein Kater weniger welcher zwei Mal im Jahr Kitten erzeugt.
Und… es gibt noch eine Neuigkeiten zu berichten: Wir haben ein weiteres Mal verlängert und bleiben vorerst bis Ende 2020 in Changchun. Wer also Lust hat uns zu besuchen oder gemeinsam mit uns durch Asien zu reisen, der kann sich gerne melden, wir haben jetzt Zeit „gewonnen“. Und da wir nun länger bleiben, sich unser Vorratsschrank aber immer mehr leert, komme ich im Juli für ein paar Tage nach Deutschland. Die Vorfreude auf das Wiedersehen mit Familie und Freunden steigt täglich an und auch mal wieder „anti-asiatisch“ zu schlemmen ist längst überfällig.
Nun folgen noch ein paar Impressionen des letzten halben Jahres und mein Gruß an Euch: Habt einen tollen Sommer, bleibt gesund und genießt das Leben!










