…das Déjà-vu

Nachdem in Changchun 长春市 aufgrund Covid-19 das öffentliche Leben immer noch sehr eingeschränkt war aber in Deutschland noch Normalität herrschte & der Frühling im Anmarsch, beschloss ich Ende Februar für einen Heimaturlaub nach Deutschland zu fliegen. Aufgrund der sehr spontanen Entscheidung machte ich bei Familie und Freunden keinerlei Ankündigung und so gelang es mir meine Eltern zu überraschen. Die Freude über dieses unvorhersehbare Wiedersehen war groß. Die ersten Tage fühlte ich mich wieder total positiv überfordert von unserem schönen, sauberen und ordentlichen Bayern. Supermärkte und vor allem die Käsetheken wurden lange und oftmals von mir besucht. Aber auch neu entstandene Verkehrswege, Gebäude und Gepflogenheiten (mit dem eigenen Obst-/Gemüsenetz einkaufen) riefen immer wieder ein „Ahh… so ist das jetzt“ bei mir hervor. Als großen Luxus empfang ich, einfach den Wasserhahn aufzudrehen und frisches Trinkwasser zu haben, dass vermisse ich immer sehr. Des Weiteren muss ich zugeben: Müll trennen finde ich klasse, hier kommt wohl der kleine Ordnungsfimmel in mir durch. Ich habe immer das Gefühl damit begrenzte Rohstoffen nicht zu verschwenden sondern ihnen eine zweite Chance zu geben.

Apropos Frühling, danach folgt bekanntlich der Sommer und zu diesen beiden Jahreszeiten fahre ich gerne mit meinem 50er-Roller „Luigi“ von A nach B. Nun gibt es ja seit 2020 eine neue gesetzliche Regelung und der neu entstandene B196 Führerschein bietet mir die Freiheit von Luigi auf einen 125-er Roller umzusteigen. Nun den B196 zu absolvieren stand für meine gut 3 Wochen Heimaturlaub ganz oben auf der Wunschliste und ich konnte die notwendigen Theoriestunden in der Fahrschule bereits absolvieren. Für die Praxisstunden waren die Temperaturen leider noch zu kühl, aber immerhin schon das „Schulbank drücken“ erledigt.

——————————————— Das Déjà-vu —————————————

… und dann holte mit Covid-19 in Deutschland wieder ein. Ich fühlte mich nach China einige Wochen zuvor zurückversetzt. Die Fallzahlen erhöhten sich täglich und via Salami-Tacktick wurde immer mehr Regelungen gegen die weitere Ausbreitung erlassen. Holger und ich bewerteten täglich die aktuelle Lage und entschieden uns dann dazu, dass ich, falls der Flugverkehr noch aktiv ist, nach Changchun 长春市 zurückkehre. Wir hatten Glück und mein ursprünglich gebuchter Flug am 21. März hatte zwar gut acht Stunden Verspätung, wurde aber nicht abgesagt. Am Gate packten viele Passagiere ihr Schutzausrüstungen aus. Von selbstgebastelter Schutzmaske in Kombination mit Schwimmbrille bis zum professionellen Schutzanzug war alles dabei. Ab jetzt wurde regelmäßig und bis zu meiner Ankunft am Ziel meine Körpertemperatur gemessen und dokumentiert. Mein im voraus gebuchter Sitzplatz am Notausstieg bot mir sogar die Möglichkeit die 1,5 bis 2 m Sicherheitsabstand einzuhalten da die anschließenden Plätze unbesetzt waren. Wider, viel über den Flurfunk Gehörtem, verlief meine Einreise in China zügig und problemlos. Am Beijinger Flughafen 北京首都国际机场 marschierte ich zügig von der Quarantänestation zur Einreisekontrolle um anschließend vom Sicherheitscheck für den Anschlußflug in den Transferbereich zu gelangen. Der Transferbereich war gut gefüllt, aber man bekam leicht einen Sitzplatz mit Abstand zum Nachbarn. Meine Proviant-Tasche hielt noch zwei Käsebrote & einen Schokoriegel für mich bereit, meine Thermoskanne konnte am Trinkwasserspender befüllen und so konnte ich die gut fünf Stunden Transferzeit gut aushalten. Der Anschlußflug nach Changchun 长春市 startete pünktlich und ich hatte wieder Glück, die zwei Nachbarsitzplätze meiner 3er-Reihe waren unbelegt. Am Zielflughafen waren dann noch einige Formalitäten zu erledigen, ich traf auf eine deutsche Expatfamilie und wir schlossen uns zusammen. Direkt vor Ort ging es, so wie für alle international Reisenden bei der Einreise nach China, zum ersten Corona-Test und danach wurden wir in das Quarantäne-Hotel gefahren. Die Organisation & Unterstützung via WeChat-Gruppe durch den Arbeitgeber von Holger und der lokalen Agentur war die ganze Zeit über sehr gut – vielen Dank an das Team!

Nun befinde ich mich seit der Nacht von 22. auf 23. März im Quarantäne Hotel und wie es mir hier ergeht lest ihr die nächsten Tag.

Bitte passt auf Euch auf, befolgt die Regelungen, bleibt positiv & gesund!

Schlange stehen in München – kaum zu unterscheiden, links Fluggäste, rechts das Flugpersonal – Boardverpflegung
Formalitäten am Airport Changchun – erster Corona Test – Transfer zum Quarantäne Hotel

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